Goldenes Zeitalter (Niederlande)

Die Weltkarte von Frederik de Wit, entstanden 1662 auf dem Höhepunkt des Goldenen Zeitalters der Vereinigten Niederlande in dem für Karten und Atlanten seiner Zeit führenden Verlagshaus, symbolisiert die wirtschaftliche, wissenschaftliche, kulturelle und künstlerische Vorreiterrolle des Landes, das zur Weltmacht aufstieg und selbst die Kartografie dominierte.

Das Goldene Zeitalter (niederländisch de Gouden Eeuw) bezeichnet in der Geschichte der Niederlande eine rund einhundert Jahre andauernde wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit, die ungefähr das 17. Jahrhundert ausfüllt. Auf dem Höhepunkt des Goldenen Zeitalters um 1650 arbeiteten in den Niederlanden circa 700 Maler, die jährlich etwa 70.000 Gemälde fertigstellten. Dies ist in der gesamten Kunstgeschichte beispiellos, weder in der italienischen Renaissance noch in Frankreich zur Zeit des Impressionismus hat es so etwas gegeben.[1] Insgesamt produzierten die niederländischen Maler mehrere Millionen Gemälde, weshalb heute nahezu jedes Museum für alte Kunst niederländische Gemälde zeigt.

Voraussetzung für jene Blüte war der Aufstieg der Republik der Sieben Vereinigten Niederlande (Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden) zur weltumspannenden See- und Handelsmacht. Die in den Niederlanden herrschende Religionsfreiheit zog die unterschiedlichsten Menschen an. Sie wurden wegen ihres Glaubens in anderen Staaten verfolgt und flüchteten in die sie bereitwillig aufnehmende junge Republik, welche Bewegungsfreiheit und genügend Arbeit bot. Schriftsteller und Gelehrte kamen, um frei publizieren und lehren zu können; mit der Gründung der Universität Leiden und der Entwicklung von Geistes- und Naturwissenschaften wurde das Land auch zu einem bedeutenden Zentrum des Wissens.

Die Bezeichnung „Goldenes Zeitalter“ wurde jedoch vor allem für eine bis dahin nicht gekannte Blüte von Kultur und Kunst geprägt. Oft wird der Begriff auf die zahllosen Meisterwerke der Malerei des 17. Jahrhunderts beschränkt. Hier zeigt sich der gesellschaftliche und kulturelle Wandel jener Zeit besonders deutlich.

  1. Christoph Driessen: Rembrandt und die Frauen. Regensburg 2011, S. 29.

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